Wer im hip-trendigen Berlin (haha) einmal in die Verlegenheit gerät einen Flug buchen zu müssen, der wird die Luftfahrt-Hölle namens Tegel wahrscheinlich aus nächster Nähe kennen: Überfüllte Terminals, Architektur aus den 70ern, Anreise via Bus (da kein Bahnanschluss) und überfordertes Service-Personal.
Es gibt jedoch einen kleine Ausweg aus der Terminal-Misere: Die Air France Lounge im Flughafen Tegel bietet Gästen zumindest einen kleinen Rückzugsraum vom hektischen Treiben in Tegel. Als leidgeplagter Tegel-Flieger ist die Air France Lounge Berlin meine zweite Heimat, weswegen ich sie in meinem Review etwas näher beleuchten möchte.
Air France Lounge Berlin-Tegel: Lage
Wer den Weg zum Starbucks kennt, kennt auch den Weg zur Air France Lounge in Berlin-Tegel: Nahe Gate A15 geht eine Wendeltreppe erst zum amerikanischen Kaffee-Giganten, dann zu den Lounges von British Airways und Air France. Alternativ kann man auch den Fahrstuhl nehmen. Die Lounges sind leider schlecht ausgeschildert und Tegel ohne verwirrend, daher im Zweifel einfach nach Starbucks fragen.
Air France Lounge Berlin-Tegel: Einlasskriterien
Folgende Passagiere können die Air France Lounge am Flughafen Tegel nutzen – vorausgesetzt, man hat ein gültiges Ticket am gleichen Tag:
- SkyTeam Elite Plus Statusgäste, die mit Air France, KLM oder Alitalia aus Tegel abreisen (andere Skyteam-Airlines landen dort nicht)
- Gäste der Business- oder First Class von Skyteam-Airlines
- Statusgäste bei Air Berlin (Topbonus Gold oder Platinum); auch wenn Air Berlin zu Oneworld gehört(e), nutzt(e) die Airline die Air-France-Lounge als Contract-Lounge.
Air France Lounge Berlin-Tegel: Review
Ist man der Tegel-Hölle entkommen, wartet hinter der Tür der Air France Lounge ein Mitarbeiter am Schalter um den Einlass zu kontrollieren. Manchmal erwischt man motivierte Mitarbeiter, manchmal geht das ganze dann doch eher in Richtung klassischer „Loungedrache“.
Das erste was auffällt: Die Air France Lounge in Tegel ist (wie eigentlich alles am Airport) alles andere als groß. Vielmehr ist es ein einziger Raum, der an zwei Seiten von den charakteristischen, schrägen Fensterfronten umschlossen ist. Das Positive zuerst: Diese Fensterfronten schaffen ein angenehm helles Ambiente, anders als viele moderne Lounges mit dunklem Interieur. Dazu gibt es zumindest einen Blick aufs seitliche Rollfeld, wodurch man wenigstens ein paar Flugzeuge „spotten“ kann. Das Negative: Besonders im Sommer wird es bei direkter Sonneneinstrahlung richtig heiß an den Fenstern, sodass man sich lieber ins Innere der Lounge zurückziehen wird.
In der Lounge sind mehrere kleine „Abteile“, die durch niedrige Raumtrenner rudimentär getrennt sind. Dort stehen graue Sessel mit kleinen Tischen daneben, die eigentlich ganz angenehm sind. Dahinter ist ein Bereich mit richtigen Tischen zum Essen, an der Wand läuft meistens irgendein Nachrichtenkanal auf dem Fernseher.
Links auf dem Bild sieht man schon die beiden Kühlschränke, in denen allerlei Softdrinks, Säfte und Biere auf euch warten. Die Bierauswahl ist recht solide, auch ein paar Berliner Spezialitäten sind im Getränkebereich zu finden. In einem Fach waren auch ein paar Käsehäppchen (Babybel etc), sowie gekühlte Weine. Ich genehmige mit traditionell meist ein Bierchen, um den Frust über den fehlenden Nahverkehr am Flughafen ‘runterzuspülen.
Wiederum links davon ist der Essensbereich der Lounge, der aber recht kompakt ist; falls man also richtig Kohldampf hat, ist eventuell der Burger King im Stockwerk darunter die bessere Wahl. Links neben dem Kühlschrank befinden sich zumindest eine Kaffeemaschine und mehrere kleine Snacks (abgepackte Kuchen, Brownies, Chips). Etwas weiter im Hintergrund (hinter dem stark französisch angehauchten Zeitungsregal) befindet sich noch ein weiterer Bereich mit Essen (sieht man zuerst nicht). Dort gibt es „klassische Deutsche Lounge-Küche“: Wiener Würstchen, Kartoffelsalat, Brötchen, Ketchup, Cup Noodles, BiFis. Dazu noch wechselnde Salate und kleine Fruchtteller.
Ich würde gerne ja noch weiter etwas über die Air France Lounge in Tegel schreiben – aber mehr gibt’s halt auch nicht in der Lounge. Toiletten sind außen, und weitere Amenities sucht man vergebens.
Fazit: Air France Lounge Flughafen Berlin
Wer im abgetakelten Tegel-Airport das wahre Lounge-Paradies erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Viel Luxus und ein lukullisches Speise-Angebot sucht man vergebens. Dafür gibt es jedoch eine solide Lounge, die die Grundbedürfnisse erfüllt: Ruhe, WiFi, Snacks und Getränke. Und daher bin ich trotz der Limitiertheit der Air France Lounge in Tegel froh, dass es sie gibt – auch wenn es definitiv nicht die Lounge-Offenbarung der Welt ist.