Nach einem halben Dutzend Foto-Roadtrips durch den US-Südwesten habe ich so einige gute Foto-Spots entdeckt. Unter all diesen Spots habe ich jedoch einen klaren Favoriten, den ich schon mehrfach „heimgesucht“ habe: Den Sonnenaufgang beim Mesa Arch im Canyonlands National Park! Falls ihr es nicht kennt: An einer Klippe im riesigen Canyonlands hat sich ein natürlicher Arch gebildet, der besonders zum Sonnenaufgang eines der besten Motive der USA bietet. So sah es zum Beispiel bei meinem letzten Besuch aus:
Damit ihr auch solch ein Foto schießen könnt (oder am besten sogar ein besseres!), habe ich all meine Erfahrungen der letzten Jahre in die folgenden 5 Tipps gegossen. Im folgenden erfahrt ihr in 5 einfachen Schritten alle wichtigen Infos – von Anfahrt, über Equipment, bis hin zu den besten Kamera-Settings!
1. Vorbereitung
Am besten lässt sich der Mesa Arch natürlich im Rahmen eines Roadtrips durch den Südwesten der USA besuchen. Der Ort Moab in Utah ist als Ausgangsbasis perfekt, da von dort der Canyonlands Nationalpark (in dem der Mesa Arch liegt) in unter 40 Minuten zu erreichen ist. Ebenso liegt dort der Arches Nationalpark, der ebenfalls einen Besuch wert ist. Da so früh morgens das Kassenhäuschen des Canyonlands Nationalparks nicht besetzt ist, solltet ihr bereits zuvor einen Pass dafür gekauft haben (am besten den Annual Pass für alle Nationalparks, kostet 80USD). Kauft euch ebenso am Vorabend etwas zu trinken und zu essen, damit ihr am Arch nicht verhungert.
2. Anfahrt & Wanderung des Mesa Arch Trails
Von Moab aus (wo ihr am besten euer Hotel gebucht habt) kommt man in knapp 30 Minuten mit dem Mietwagen zum Eingang des Nationalparks; von dort sind es nochmal 20 Minuten zum Trailhead des Mesa Arch. Der Trailhead ist in den meisten Navis inkludiert, wodurch man ihn recht einfach hinfindet (zur Not einfach via Google Maps navigieren, dort ist er auf jeden Fall aufgeführt). Da ihr vor Sonnenaufgang losfahrt (ich bin meistens um 4:30 los), fahrt ihr die Strecke komplett im dunkeln; da die Strecke jedoch recht simpel ist, ist dies kein Problem.
Wenn ihr am Mesa Arch Trailhead ankommt, werdet ihr höchstwahrscheinlich bereits andere Autos auf dem Parkplatz antreffen (spätestens dann könnt ihr euch sicher sein, am richtigen Spot zu sein). Allerdings ist der Arch nicht direkt am Parkplatz, sondern knappe 10 entspannte Wanderminuten entfernt. Der Trail ist recht gut zu finden, da er durch Steine und Fußspuren gekennzeichnet ist. Mit einer Stirnlampe (oder dem Handylicht) ist er trotz etwas Steigung am Anfang sehr einfach zu bewältigen. Am Mesa Arch selbst warten mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits andere Fotografen, und deren Licht hilft wiederum bei der finalen Navigation.
3. Equipment
Die bittere Pille zu Beginn: Für das perfekte Foto des Mesa Arch braucht man auch das richtige Equipment. Durch schwierige Lichtverhältnisse und die Breite des Arch ist es mit einer einfachen Point’n’Click-Kamera nicht getan. Folgendes Equipment sehe ich als sinnvoll an:
3.1 Stativ
Vor Ort ist es dunkel, und auch nach Sonnenaufgang werdet ihr durch das starke Gegenlicht dunkle Bereiche in eurem Bild haben. Daher ist ein Stativ für längere Belichtungszeiten essentiell notwendig.
3.2 Weitwinkelobjektiv
Auch wenn der Arch nicht enorm groß ist – mit einem „normalen“ Objektiv werdet ihr nur einen kleinen Teil davon auf euer Bild bekommen. Ein Weitwinkelobjektiv ist daher unersetzlich, außer ihr setzt das Bild aus mehreren Panorama-Aufnahmen zusammen (wovon ich kein großer Fan bin). Ich persönlich nutze das Canon EF 11-24mm für meine Vollformat-6D, wobei auch das 16-35mm gute Resultate ein Jahr davor geliefert hat. Auch günstigere Alternativen (wie z.B. von Sigma) sind erhältlich.
3.3 Kamera mit guter Performance bei wenig Licht
Wenn man in den Sonnenaufgang fotografiert, sind manche Bereiche im Vordergrund automatisch sehr dunkel. Diese Bereiche sollten möglich sauber dargestellt werden, ohne viel Bildrauschen.
3.4 Kamera mit HDR-Möglichkeit (Bracketing)
Vor Ort werdet ihr das berühmte „Klack-klack-klack“ bei euren Mit-Fotografen hören können, da die meisten mehrere Belichtungsstufen des gleichen Motivs aufnehmen (und sie später in Lightroom/Photoshop zusammensetzen). Das ist definitiv sinnvoll beim Fotografieren des Mesa Arch, da man viele unterschiedliche Lichtverhältnisse (extrem helle Sonne, dunkler Arch auf der Schatten-Seite) in ein Bild packen muss. Auch wenn ich definitiv kein Fan von überentwickelten HDR-Fotos bin, hier macht die Technik Sinn. Bei eurer Kamera wird dieser Punkt unter „HDR“ oder „Belichtungsreihen“ im Menü einzustellen sein.
4. Aufbau vor Ort
Die Schönheit des Mesa Arch hat sich weltweit herumgesprochen, wodurch sich besonders zur Hautpsaison (April – Oktober) dutzende Fotografen um den Arch herum versammeln und mit ihren Stativen die besten Blickwinkel besetzen. Leider ist der Mesa Arch kleiner als man denkt, wodurch der Platz vor dem Arch knapp wird – und man sich bei zu-spät-kommen mit einem suboptimalen Platz für das Stativ begnügen muss. Wer früher kommt, hat daher auch die besten Chancen auf einen der 4-5 besten Plätze. Egal wann ihr ankommt – sucht euch einen schönen Platz aus und baut dort euer Stativ auf, montiert eure Kamera und probiert ein paar Testschüsse. Falls euch das Motiv gefällt, könnt ihr dort stehenbleiben und auf den Sonnenaufgang warten.
Ein wichtiger Punkt, der mir am Herzen liegt: Haltet euch an die Foto-Etiquette. Jeder möchte natürlich das beste Foto schießen, aber viel wichtiger ist die Rücksicht auf den anderen. Falls ihr zu spät kommt, solltet ihr euch nicht zwischen zwei Stative quetschen und anderen den Aufenthalt versauen. Auch Posieren vor dem Arch oder ewiges Blitzlicht ist tabu, da man dadurch das Motiv der anderen zerstört. Meist herrscht vor Ort ein tolles Klima, da sich Fotografen aus aller Welt austauschen und Tipps geben. Manchmal wird es aber auch giftig, wenn manch einer rücksichtslos handelt. Redet mit den Leuten, seid rücksichtsvoll und sorgt auch ihr für ein angenehmes Klima – mit Freundlichkeit kann man viel eher mit anderen Plätze tauschen, oder für ein Einzelfoto kurz ins Bild laufen.
5. Fotografieren
Da die besten Foto-Momente am Mesa Arch nur wenige Minuten dauern, sollte man natürlich die idealen Settings an der Kamera vorbereiten. Idealerweise nutzt man den manuellen Modus, und stellt den ISO-Wert auf niedrige 100 oder 200. Dazu nutze ich immer eine Blende wie f/22, um beim Sonnenaufgang möglichst schöne Sonnensterne zu bekommen – und eine entsprechend höhere Grund-Belichtungszeit, um genug Licht auf den Sensor zu bekommen. In Verbindung mit 5 Einzelaufnahmen (jeweils unterschiedliche Belichtungsdauer) hat man ideale Voraussetzungen für das beste Bild des Mesa Arch. Die besten Momente sind wenn die Sonne gerade am Horizont hervorblinzelt, oder später an der Unterkante des Arch verschwindet; hier sollten eure „Money Shots“ definitiv sitzen 🙂