Auf meinem Weg, die Business Classes aller 5-Sterne-Airlines durchzuprobieren freute ich mich besonders auf diese hier: Die ANA Business Class gilt als eine der besten der Welt, und kombiniert modernen Service mit klassischen japanischen Einflüssen.
Auf meinem letzten Japan-Trip konnte ich auf dem Rückflug von Tokio nach Düsseldorf die Boeing 787 Business Class der All Nippon Airways endlich ausprobieren. In meinem Review möchte ich euch anhand vieler Fotos zeigen, ob sich der teilweise hohe Preis lohnt!
ANA Business Class: Die Kabine
All Nippon Airways verbaut in den neuen Langstreckenflugzeugen eine 1-2-1-Konfiguration, die „staggered“ aufgebaut ist – sprich, die Sitze sind jeweils versetzt um Platz für den Fußraum zu schaffen. Während die mittleren Sitze perfekt für Pärchen sind, sind die Einzelsitze außen ideal für Alleinreisende. Ich ließ mir einen der „echten“ Fensterplätze reservieren (4K), da die ungeraden Außensitze etwas weiter vom Fenster entfernt sind.
Schön bei dieser Konfiguration ist, dass jeder Sitz Zugang zum Gang hat und die beiden Mittelsitze auch bei „Fremden“ Sitznachbarn in Ordnung sind. Bei anderen Airlines (Hallo Lufthansa) muss man durch den Aufbau nahezu „füßeln“, was unangenehm sein kann.
Die Kabine der ANA Business Class ist in hellen Grautönen gestaltet, mit blauen Akzentuierungen und Polstern. Dadurch wirkt sie recht modern, aber auch ein bisschen steril. Positiv ist allerdings, dass die Kabine wegen dieser Farbgebung (und durch die großen Fenster der Boeing 787) schön hell wirkt.
All Nippon Airways Business Class: Der Sitz
Wie oben schon angemerkt hatte ich mir den Fenstersitz 4K reserviert. Dieser Sitz bietet das Maximum an Privatsphäre, da er durch den riesigen Beistelltisch vom Gang getrennt ist.
Im Fußraum befindet sich der Ottoman, auf dem man während des gesamten Fluges seine Füße legen kann. Ebenso ist dort der Bildschirm, der jedoch im Vergleich zu anderen Airlines nur durchschnittlich groß ist.
Der Sitz in der ANA Business Class ist ein Lie-Flat-Sitz, das heißt man kann ihn vollständig zu einem Bett flachstellen. Die Bedienelemente dazu liegen direkt an der Seite am Beistelltisch:
Ebenso findet man an der gleichen Seite mehrere praktische Dinge: Ein Kontroll-Handheld zur Bedienung des Inflight-Entertainment-Systems, mehrere Stecker zum Laden der eigenen Geräte und eine Leselampe. Das IFE bei ANA war allerdings etwas enttäuschend, mit nur vergleichsweise wenigen Filmen und Musik-Alben.
Beim Boarding warten gleich mehrere Dinge am Sitz, die den Flug verschönern sollen. Für den Umbau zum Bett findet man ein Kissen, eine angenehm weiche Decke sowie eine Bett-Auflage, die man auf den umgeklappten Sitze legt:
Ebenso findet man Slipper für die Kabine…
…sehr solide Kopfhörer…
…und das Amenity Kit.
Insgesamt finde ich den Sitz der ANA Business Class gelungen: Die Privatsphäre ist gut, die Polsterung bequem und das Bett ausreichend groß und gepolstert. Lediglich ein paar erste Abnutzungserscheinungen trübten das Bild etwas, ebenso wäre ein besserer Sichtschutz an der Sitzschale für eine noch bessere Privatsphäre wünschenswert.
ANA Business Class: Der Service
Das wahre Highlight der ANA Business Class ist jedoch klar der Service; besonders hier wurde mir klar, warum die fünf Sterne im Skytrax-Ranking definitiv verdient sind – auch wenn der Start etwas gewöhnungsbedürftig war. Hier gab es die erste Champagnerrunde vor dem Abflug in einem Plastikbecher (warum kein Glas?):
Als Champagner wurde Castelnau Cuvee Brut Reserve ausgeschenkt – also eher einer der „günstigeren“ Sorten im Vergleich, aber trotzdem lecker. Danach gab es heiße Frischetücher in einer schönen Schale (immer besser als das heiße Ding direkt auf die Hand zu bekommen).
Im Anschluss studierte ich die Speisekarte für den Flug. Es gibt ein japanisches und ein internationales Menü mit jeweils verschiedenen Optionen, sehr vielversprechend.
Auch die Getränkekarte beeindruckt, da neben mehreren Weinen auch viele Sakes, Schochus und nicht-alkoholische Getränke zur Auswahl stehen. Ein besonders schönes Detail: Mit Asahi, Sapporo und Kirin gibt es die großen Biersorten Japans zur Auswahl.
Der (Achtung Spoiler) herausragende Essens-Service begann mit einem weiteren Champagner, diesmal in einem richtigen Glas (keine Flöte):
Als Gruß aus der Küche kam zunächst ein schönes Dreierlei aus Käse-/Sesam-Stick, einer Hühnchen-/Pilz-Pâté und Tomate/Feta:
Ich wählte das japanische Menü für diesen Flug, und nach den Amuse ging es los mit Zensai als Appetizer:
Wie man auf den Bildern erahnen kann, waren die Gerichte köstlich, jedes einzelne geschmacklich extrem interessant und die Anrichte gelungen. Hervorzuheben ist auch das wunderschöne Porzellan, in dem jeder Gang serviert wurde. Als Hauptspeise gab es dann gegrillten Schwertfisch mit Miso-Suppe und Reis:
Als krönenden Abschluss gab es dann die „Emotion Envie“ als Dessert, das zusammen mit Pierre Hermé kreiert wurde:
Lecker, auch wenn in Plastik serviert.
Danach klappte ich meinen Sitz zu einem Bett um, legte die Auflage darauf und begab mich für ein paar Stunden in das Reich der Träume.
Ein paar Stunden vor der Landung wurde ich wieder wach und verspürte einen leichten Hunger. Auf der Speisekarte reizten mich besonders die angebotenen Snacks, da sie handwerklich doch etwas schwieriger im Flugzeug herzustellen sind. Zuerst bestellte ich mir ein Okonomiyaki, das normal auf einem Grill gemacht wird. Natürlich war die Variante in Osaka besser, aber für die begrenzten Mittel im Flugzeug war die ANA-Variante erstaunlich lecker!
Ebenso wollte ich die Ramen-Suppe ausprobieren; auch diese war lecker, aber dann stilistisch doch etwas weiter entfernt von den Ramen-Restaurants in Kyoto.
Wunderbar gesättigt und traumhaft von der Crew umsorgt landete ich dann in Düsseldorf, nach einem tollen Flug mit der ANA Business Class!
Fazit: All Nippon Airways Business Class
Die Business Class der All Nippon Airways ist besonders kulinarisch eine traumhaft schöne Art des Reisens: Allein das Menü hat diesen Flug zu etwas besonderem gemacht, was man so nur bei wenigen anderen Fluglinien erleben kann. Auch das Hard Product mit Sitz und Kabine ist gut, und die Freundlichkeit und Serviceorientierung der Crew ragt heraus. Ein wunderbares Produkt!