Im letzten Juni hatte ich endlich die Möglichkeit, die neue Cathay Pacific Business Class im Airbus A350 zu testen. Die innerasiatischen Flüge ab dem Hub Hong Kong sind in Business meist recht teuer, aber mit Meilen fast immer ein sehr guter Deal – und damit ein sehr komfortabler Weg, um (in meinem Fall) von Singapur nach Bangkok, und von Bangkok nach Hong Kong zu kommen. Neben dem auf dem Papier guten Produkt und den exzellenten Lounges in Hong Kong (z.B. The Pier First Class und The Wing First Class) war dies auch eine gute Gelegenheit, mit dem A350 zu fliegen.
Cathay Pacific A350 Business Class: Die Kabine
Nach einem wiedermal erfrischenden Aufenthalt in den Cabanas der The Wing First Class Lounge ging es quer durch den großen Flughafen HKG zum Boarding. Bei Cathay Pacific wird streng nach Gruppen geboardet, inklusive konsequenter Status Recognition (und dadurch schnellem Priority Boarding). Vorher sollte man jedoch definitiv einen Blick auf den wunderschönen A350 in der Cathay-Livery werfen, inklusive “Waschbär-Augen” (die schwarze Augenpartie gab dem A350 den Spitznamen “The Raccoon”):
Nach Betreten der Maschine wird man von der Kabinencrew freundlich zu seinem Platz in der Cathay Pacific A350 Business Class geleitet. Die Business-Kabine im A350 bei Cathay Pacific ist recht groß und nimmt die ersten acht Reihen im vorderen Teil des Flugzeuges ein. Dort befinden sich insgesamt 30 Sitze in einer 1-2-1-Konfiguration. Dahinter sind weitere acht Business-Class-Sitze in einer kleineren, intimeren Kabine.
Die einzelnen Sitze stammen von Zodiac und sind in der “Herringbone”-Anordnung eingebaut. Dies bedeutet, dass sie wie in einem Fischgräten-Parkett (daher der Name) leicht schräg angeordnet sind. Das resultiert in einer besseren Privatsphäre, da man besonders in den Einzelsitzen am Fenster von seinen Reihen-Nachbarn wegschaut.
Die Corporate-Farbe von Cathay Pacific ist türkis-grün, was sich auch in der Cathay Pacific A350 Business Class widerspiegelt: Während die Sitze in hellen Grautönen gehalten sind, sind alle Polster-Elemente eben in jedem Grünton verbaut. Auch wenn die Kabine dadurch etwas “steriler” wie zum Beispiel die vielen Beige-Töne in den Etihad Business Studios, so strahlt die Cathay Pacific Business Class im A350 eine sehr “cleane” Eleganz aus: Schnörkellos, hell und hochwertig. Dazu trägt natürlich auch bei, dass die Airbus A350 in der Cathay-Flotte noch recht neu sind – und daher auch die Inneneinrichtung neuwertig erscheint.
Die 1-2-1-Konfiguration ermöglicht wie oben beschrieben ein hohes Maß an Privatsphäre: Die Einzelsitze an den Fenstern fühlen sich wunderbar abgeschottet von der Außenwelt an, und sind daher für Einzelreisende perfekt. Die mittleren Sitze sind jeweils zur Mitte hin ausgerichtet; das ist zwar für Paare perfekt, schafft aber für Alleinreisende doch etwas viel Nähe mit Fremden. Zum Glück kann eine Trennwand zwischen den Sitzen herausgefahren werden, und das “Füßeln” wie in der Lufthansa Business Class bleibt einem erspart.
Cathay Pacific A350 Business Class: Der Sitz
Auf meinen Segmenten wählte ich jeweils einen Einzelsitz am Fenster da ich niemanden überzeugen konnte, mit mir zu fliegen (…ich brauche flug-affinere Freunde).
Was bei den Herringbone-Sitzen natürlich sofort auffällt, ist der recht breite, gepolsterte Fußraum:
Mit meinen 1,80m kann ich mich perfekt ausstrecken, auch größere Menschen haben problemlos genug Platz. Der Sitz ist selbstverständlich Full Lie-Flat, kann also zu einem komplett ebenen Bett umgewandelt werden. Dies geschieht mittels eines Bedien-Panels an der Seite, das direkt auf Kopfhöhe verbaut ist. Hier können mit drei Einzelreglern die Elemente des Sitzes individuell und stufenlos angepasst werden.
Ebenso findet man dort eine Leselampe, sowie das kleine Touchpad zum Bedienen des Fernsehers (der auch via Touch funktioniert). Der Fernseher ist recht groß (etwas größer als in der Cathay Pacific 777 Business Class) und kann in der Seite weggeklappt und damit verstaut werden.
Ich habe vom Inflight-Entertainment lediglich die Außenkameras genutzt, die eine sehr hohe Auflösung und damit ein tolles Bild hatten. Aber auch die angebotenen Filme & Serien sahen interessant aus.
An der Seite befindet sich hinter dem Bedien-Panel ein Fach, in dem die Kopfhörer für die Business Class verstaut sind. Darin ist auch ein kleiner Spiegel versteckt:
Davor befindet sich eine schön große Ablage für Pass, Tablet et cetera. Hier ist auch der ausfahrbare Tisch integriert.
A propos Ablagefläche: Durch den breiten Sitz gibt es allerlei Ablageflächen und Fächer. Besonders an der Fensterseite kann man die Polsterung via Knopfdruck öffnen, um einen weiteren Stauraum zu haben. Durch den vielen Platz ist der Sitz in der Cathay Pacific A350 Business Class definitiv bequem. Lediglich am Gang fehlt mir persönlich eine Armlehne; hier hab ich öfter ins Leere gegriffen. Ebenso muss man sich durch die Herringbone-Anordnung immer etwas vorlehnen, um auch wirklich aus dem Fenster schauen zu können; zwar nur ein kleiner Malus, aber für alle “Spotter” während des Taxiways und Takeoff doch etwas schade.
Cathay Pacific A350 Business Class: Der Service
Der Service auf innerasiatischen Segmenten in der Cathay Pacific A350 Business Class beginnt bereits vor dem Start mit einem Begrüßungsdrink – in meinem Fall Champagner. Cathay serviert an Bord Billecart-Salmon Brut Reserve:
Ebenso gibt es bereits vor dem Start ein heißes Erfrischungstuch “auf die Hand”:
Danach werden die Menükarten ausgeteilt, trotz teilweise recht kurzer Segmente. Die Menükarten in der Cathay Pacific Business Class des A350 sind mit roter Kordel gebunden; zwar ein kleines Detail, wirkt aber dadurch hochwertiger.
Nach dem Start erfolgt dann ein weiterer Getränkeservice. Im Anschluss wird der Tisch gedeckt, und das Lunch startet mit Vorspeise (Früchten) sowie einer Auswahl vom Brot-Tablett. Besonders empfehlenswert: Das Knoblauchbrot bei Cathay Pacific.
Im Anschluss kam dann die exzellente Crew mit einem kleinen Wägelchen vorbei für den Hauptgang. Darauf waren dann die verschiedenen Gerichte zur Auswahl bereits fertig. Besonders die asiatische Option war immer ein Volltreffer; zwar nicht in punkto Präsentation, aber dafür geschmacklich. Im Anschluss kam dann eine weitere Flugbegleiterin mit diversen Sorten Häagen-Dasz-Eis am Platz vorbei. Zusammen mit einem “Pacific Sunrise” (einer der Signature Drinks von Cathay Pacific) der perfekte Abschluss des Essens-Service.
Positiv am Service empfand ich, dass stets alles direkt am Platz von einem Wagen serviert wurde. Dadurch kann man sich das Hauptgericht spontan nach dem optischen Eindruck aussuchen, anstatt lediglich nach dem Namen. Obwohl das Essen sehr gut war, empfand ich die Präsentation in Porzellan-Schalen verbesserungswürdig; die Form erinnerte doch zu sehr an die Alu-Schalen in der Economy.
Fazit: Cathay Pacific A350 Business Class
Die Cathay Pacific A350 Business Class ist ein exzellentes Produkt, speziell auf der inner-asiatischen Kurzstrecke. Während hiesige Airlines auf europäischen Kurzstrecken lediglich den Mittelsitz der vorderen Economy-Reihen blocken und es “Business Class” nennen, findet man bei Cathay Pacific eine “echte” Business Class im brandneuen Airbus-Flaggschiff vor. Die sehr gute 1-2-1-Konfiguration bietet ein hervorragendes Platzangebot in einer gelungenen Kabine, sowie einem geräumigen Lie-Flat-Sitz. Der Service ist aufmerksam bedingt durch die hohe Anzahl an Kabinenpersonal, und das Menü-Konzept ansprechend. Auch wenn Cathay Pacific nicht die günstigsten Tarife unter asiatischen Business-Class-Produkten bietet, so ist sie qualitativ definitiv ein exzellentes Erlebnis.