Wenn man an den Airbus A380 denkt, muss man automatisch an Emirates denken: Die Airline mit Sitz in Dubai betreibt mit über 100 Exemplaren die mit Abstand größte Flotte des Airbus-Doppeldeckers. Mit dieser Flotte fliegt Emirates in ihrem großen Streckennetz ab Dubai um die ganze Welt, und bietet auch ab Europa praktische Umsteigeverbindungen – besonders Richtung Asien.
Nach meinem Trip mit der Emirates First Class letztes Jahr hatte ich im April nun endlich Gelegenheit, die Emirates Business Class im A380 zu testen. Auf insgesamt drei Segmenten (Paris – Dubai, Dubai – Bangkok, Bangkok – Hong Kong) flog ich mich quer durch die A380-Flotte und möchte im folgenden Emirates A380 Business Class Review meine Erfahrungen und Fotos mit euch teilen!
Emirates Business Class A380 Review:
Die Kabine
Nach einem Zwischenstop in den jeweiligen Emirates Lounges in Paris, Dubai und Bangkok (alle wunderbar konsistent im Emirates-Design umgesetzt) boardete ich den A380 über einen separaten Eingang für First- und Business Class. Trotz dreier verschiedener Konfigurationen (siehe die Seatmaps hier) ist die Emirates Business Class im A380 immer im Obergeschoss, unterteilt in jeweils zwei Kabinen. Eine davon ist recht groß mit bis zu 14 Sitzreihen, während die andere im hinteren Bereich des Flugzeuges erheblich kleiner und „intimer“ wirkt, da dort nur 5 Sitzreihen verbaut sind.
Ich hatte mich jeweils für die kleinere Kabine entschieden, die ich euch bei der Buchung auch empfehlen würde.
Egal in welchem Bereicht ihr sitzt – generell wirkt die Emirates Business Class Kabine im A380 sehr hell und einladend. Außer dem dunkelblauen Boden werden durchgehend helle Materialien verwendet: Es dominiert hellgraues Plastik und Leder, sowie das für Emirates so typische helle Holzfurnier (das meinen persönlichen Geschmack nicht wirklich trifft, zu viel „Bling“). Auf den größeren Plastikflächen sind seltsam blau reflektierende großflächige Muster angebracht, die für meinen Geschmack etwas deplatziert wirken. Dadurch wirkt die eigentlich edle Kabine teilweise etwas billig, das bekommt Etihad in ihren neuen Business Studios etwas besser hin.
Das Platzgefühl in der Emirates A380 Business Class ist jedoch hervorragend: Die Sitze sind trotz der breiten Kabine in einer 1-2-1 Konfiguration angeordnet, sodass lediglich vier Sitze pro Reihe verbaut sind. Dies resultiert einerseits in einem hervorragenden Platzangebot pro Sitz, andererseits in tollen Pärchensitzen in der Mitte (besonders die Sitze E/F) und intimeren Einzelsitzen am Rand. Wichtig: In der Emirates 777 ist eine komplett andere Kabine verbaut, mit einer 2-3-2-Bestuhlung – alle Angaben in diesem Bericht gelten daher nur für den A380.
Für mich als (meist) Einzelreisenden sind besonders die Sitze A und K in jeder Reihe empfehlenswert: Nur dies sind direkte Fenstersitze, und bieten durch die kleine Ablage am Gang den höchsten Grad an Privatsphäre. Hier könnte sich die Lufthansa definitiv eine Scheibe abschneiden, die ja immer noch eine 2-2-2-Konfiguration in der Business verbauen – denn bei Emirates hat in der Business des A380 jeder Sitz direkten Zugang zum Gang (kein nerviges Klettern über Fremde).
Besonders schön: In manchen Varianten des Emirates A380 gibt es in der Business Class nur in der Mitte Overhead Bins. Durch die fehlenden Fächer an der Seite verbessert sich das Raumgefühl in der Kabine nochmals.
Am hinteren Ende der A380-Kabine hat Emirates jeweils eine kleine Bar verbaut, in der man sich während des Fluges Drinks und Snacks bestellen kann. Diese besteht aus einer Bar…
…und einer kleinen Couch auf der Seite:
Je nach Route kann diese Bar überfüllt oder recht leer sein; jedenfalls finde ich es eine schöne Idee von Emirates, auf zusätzliche Sitzreihen freiwillig zu verzichten und eine Bar zu verbauen. Besonders wenn man mit Geschäftspartnern auf längeren Flügen etwas besprechen will ohne seine Mitreisenden zu stören, bietet sich diese Bar wunderbar dafür an. Ein kleiner Nachteil jedoch: Die letzte Business-Sitzreihe vor der Bar bekommt von dem manchmal hektischen Bar-Treiben immer etwas mit, wodurch es dort etwas lauter werden kann.
Emirates Business Class A380: Der Sitz
Kommen wir zum wichtigsten beim Hard Product: Dem Sitz! Wie schon besprochen unterscheiden sich die Sitze in der Emirates Business Class im A380 leicht, je nachdem welchen ihr im Sitzplan auswählt. Während die Fenstersitze das höchste Maß an Privatsphäre bieten, inklusive großen Fußraum und Staufächern an der Seite…
…sind die anderen Sitze exponierter, kleiner und mit einem engeren Fußraum ausgestattet.
Der qualitative Unterschied ist trotz des eigentlich gleichen Sitzes für mich groß; daher sollte man immer einen der Fenstersitze buchen.
Der Sitz in der Emirates Business Class im A380 ist ein Lie-Flat-Sitz mit Lederbezug, der sich komplett zum Bett konvertieren lässt. Hier ist der Sitz sobald man die Kabine betritt…
…und hier in der Bett-Position, komplett flachgestellt:
Im Fußraum befindet sich ein Ottoman mit etwas Stauraum für die Schuhe darunter. Je nach Alter der Kabine ist die Fußablage etwas niedriger, sodass die Liegeposition nicht vollständig flach ist; trotzdem liefert er ein recht gutes Schlaferlebnis, besser als jede „Rutsche“.
Auf der Seite befindet sich eine Ablage mit allerlei praktischen Elementen. Zum einen findet man dort ein kleines Handheld, um das In-Flight-Entertainment zu bedienen – und direkt darüber mehrere Anschlussmöglichkeiten (Stecker / USB) um Elektrogeräte zu laden. Auch ist dort die Steuerung für die Rollläden um die Fenster abzudunkeln, sowie ein größeres Tablet. Dieses Tablet dient als Kommandozentrale für den Emirates-Sitz, da von dort nahezu alles eingestellt werden kann: Das In-Flight-Entertainment, die Massagefunktion, die Beleuchtung und vieles mehr.
Ebenso befindet sich dort die für Emirates so typische Minibar, die jedem Sitz zur Verfügung steht. Dort befinden sich mehrere Säfte und Softdrinks, sowie ein Glas zur Selbstbedienung. Das wirkt etwas redundant, da man sich jederzeit durch das Kabinenpersonal gekühlte Getränke bestellen kann. Aber irgendwie fand ich es doch recht ansprechend, auch im Landeanflug (wenn es keinen Service mehr gibt) noch eine Pepsi trinken zu können.
Gegenüber befindet sich der recht große Screen, der mit dem guten Emirates-IFE ausgestattet ist. Die Screens sind scharf und schön hell, sodass sie immer ein gutes Bild liefern. Im IFE gibt es eine sehr solide Auswahl westlicher Filme (Klassiker und Neuerscheinungen gemischt), Fernsehserien und Live-Programmen, sowie regionale Filme für zum Beispiel arabische, indische oder chinesische Passagiere.
Insgesamt finde ich den Sitz in der A380 Business Class bei Emirates sehr angenehm: Der Sitz ist wunderbar bequem in allen Positionen, und für normale Körpergrößen bietet er eine ausreichende Länge zum Schlafen. Auf meinen Flügen konnte ich jedenfalls exzellent schlafen, was auch an dem wunderbar weichen Kissen lag, das bei jedem Sitz zum Boarding bereit liegt.
Emirates Business Class A380: Der Service
Kommen wir zu einem weiteren traditionell starken Punkt bei Emirates: Dem Service an Bord! Beim Boarding warten direkt ein paar Annehmlichkeiten auf den Fluggast: Ein sehr bequemes Kissen, eine Decke (könnte etwas softer sein), Noise-Cancelling-Kopfhörer und ein Schlaf-Set mit einer Augenbinde und Socken.
Danach werden noch echte Amenity Kits verteilt, unterschiedliche für weibliche und männliche Gäste.
Die Kits sind edel gestaltet und enthalten hochwertige Produkte von Bvlgari, inklusive Rasierer, Deo, Cremes und Zahnbürste. Vor dem Takeoff gibt es dann noch ein warmes Tuch zum Frischmachen, sowie eine erste Getränkerunde zur Begrüßung. In meinem Fall natürlich Champagner, je nach Route Moet (Imperial oder 2009) oder Veuve Clicquot:
Zu einer weiteren Getränkerunde nach dem Start gibt es warme Nüsse…
…sowie die Essens- und Weinkarten. Zur Auswahl stehen immer drei verschiedene Vorspeisen und Hauptgerichte, sowie vier verschiedene Dessert-Optionen. Die Getränkeauswahl ist beeindruckend, mit einer Vielzahl an Cocktails, Spirits, Mocktails und Warmgetränken. Dazu gibt es neben Champagner immer 2-3 Weiß- und 2-3 Rotweine.
Der konsistent gute Essensservice begann mit einem jeweils leckeren Appetizer, der oftmals Einflüsse aus der arabischen Küche, oder der Küche der Zieldestination bietet. Bei meinen Flügen hatte ich zum Beispiel folgende Appetizer in der Emirates A380 Business Class:
Zügig danach kam dann die Hauptspeise, auch hier mit einer durchgehend guten Qualität. Besonders das Beef war sehr zart, obwohl dies bei vielen anderen Airlines immer problematisch ist (Schuhsohlen lassen grüßen). Ein kleiner Kritikpunkt: Manche Gänge auf einem Flug waren bereits früh nicht mehr verfügbar. Dies sind die Hauptgerichte, die ich jeweils wählte:
Süßspeisen kann Emirates auch, und hier warten teilweise auch noch richtige Highlights! Hier eine Auswahl der Desserts, die ich an Bord des A380 genießen durfte:
Die exzellent trainierte Crew zieht den Essensservice in sehr guter Geschwindigkeit durch, und bewahrt eine durchgehend herzliche Ansprache die sogar Wünsche von den Lippen abliest. Ein Beispiel: Mit einer Stewardess kam ich ins Gespräch über meine Kamera und die Bilder die ich damit schoss. Von sich aus bot sie mir an, sich nach freien Fensterplätzen für mich umzuschauen – damit ich von dort aus bessere Bilder schießen konnte. Zwei Minuten später saß ich auf meinem Wunschplatz; so sollte Service immer sein.
Emirates Business Class Review: Fazit
Kann die Emirates Business Class im A380 dem guten Ruf der Airline gerecht werden? Die Antwort ist ja: Obwohl die Sitze langsam in die Jahre kommen und das Design für westliche Zielgruppen vielleicht too much ist, so sind Sitz und Service an Bord führend. Gutes Catering, hervorragender Service und ein komfortabler Sitz mit guter Schlafmöglichkeit bieten ein Erlebnis, das bei vielen Airlines vor ein paar Jahren noch als First durchging. Besonders im Vergleich zur 777 bietet die Emirates A380 Business Class ein exzellentes Flugerlebnis.