Wer mit Etihad in C via Abu Dhabi nach Asien fliegt, hat recht gute Chance dabei die Etihad A330 Business Class zu erwischen. Insgesamt 29 Airbus A330 hat Etihad in der Flotte, davon manche sogar mit sehr schicker Sonderbemalung – unter anderem mit den Teamfarben des Premier-League-Clubs Manchester City:
Mehrfach konnte ich schon mit der Etihad Business Class im A330 fliegen, meist auf den Strecken von Abu Dhabi nach Peking oder Jakarta. Im folgenden möchte ich meine Eindrücke aus diesen Flügen mit euch teilen um euch einen besseren Überblick zu geben, ob das Produkt sein Geld wert ist.
Etihad A330 Business Class: Die Kabine
Etihad bietet im Airbus A330 wie gewohnt eine großzügige 1-2-1-Konfiguration. Kurz zum Vergleich: Selbst Qatar Airways fliegt ex TXL teilweise noch mit einer 2-2-2-Bestuhlung im A330, wodurch erheblich weniger Privatsphäre in der Business Class angeboten wird. Die 1-2-1-Bestuhlung bietet Einzelreisenden an den Fenstern einen eigenen Sitz mit Fenster- und Gang-Zugang, während Paare in den “Honeymoon Seats” in der Mitte immer noch gemeinsam den Flug genießen können. Im Falle eines frühen Ehestreits kann jedoch immer noch eine Trennwand hochgefahren werden.
Die Business-Kabine im Etihad A330 ist in beiden Konfigurationen (A333/A332) mit nur 22 respektive 26 Sitzen angenehm klein und ruhig; im A330-300 gibt es zusätzlich sogar zwei Business-Reihen hinter der First Class (Reihen 5 & 6), die noch mehr Ruhe bieten. Meine favorisierten Sitzplätze waren immer die Reihen “A” oder “K”, da diese als Einzelsitze etwas näher am Fenster waren als die Einzelsitze “C” und “H”. Insgesamt wirkt die Kabine sehr luftig und großzügig angelegt; besonders die fehlenden Overhead Bins in der Mitte tragen positiv dazu bei, dass ein sehr gutes Raumgefühl entsteht:
Auch das Design der Kabine empfinde ich als sehr gelungen: Auch wenn ich die Etihad 787 Business Studios noch als weitere Verbesserung ansehe, ist die klassische Etihad Business Class im A330 sehr schön gestaltet. Etihad nutzt zum Glück nicht mehr das hässliche Türkis von früher, sondern es dominieren durch das neue Corporate Design verschiedene Braun- und Beigetöne, die manchmal von dezentem Gold/Bronze ergänzt werden.
Etihad A330 Business Class: Der Sitz
Etihad hat in der A330 Business Class durchgängig Lie-Flat-Sitze verbaut, die sich via Bedienfeld an der Seite stufenlos von Sitz zu Bett verstellen lassen. Bei meinen Flügen waren dies meist die Sitze 7A, 9A oder 7K:
Diese Einzelsitze bieten wie oben bereits angesprochen ein hohes Maß an Privatsphäre, da man die Nachbarn in der Mitte des Flugzeuges nur selten zu Gesicht bekommt; vielmehr fühlen sie sich wie ein eigenes, kleines Abteil an.
Im Fußbereich befindet sich ein kleiner Ottoman, unter dem auch Platz für die Schuhe ist. Darüber befindet sich der zwar nicht verstellbare, aber trotzdem ausreichend dimensionierte Bildschirm:
Der Tisch lässt sich an der Seite herunterklappen, darunter sind auch USB-Anschlüsse und eine normale Steckdose; in Verbindung mit dem (kostenpflichtigen) WiFi an Bord perfekt zum Arbeiten. An der Seite befindet sich noch eine kleine Abstellfläche für Reisepass, iPad, Kopfhörer – oder eben Champagner:
Für meine 1,80m Körpergröße war der Sitz sehr gut konzeptioniert, auch in der Lie-Flat-Stellung konnte ich mich komplett ausstrecken. Bei Körpergrößen jenseits der 1,90m stößt man jedoch wohl an die Grenzen des Etihad-Sitzes.
Etihad Airbus A330 Business Class: Der Service
Wie schon im Bericht zu der Etihad 787 Business Class beschrieben empfinde ich den Service bei Etihad zwar gut, aber manchmal inkonsistent. In drei von vier Fällen ist die Crew exzellent, nur um im letzten Fall dann das Dinner zu vergessen. Der Großteil des Kabinenpersonals ist jedoch hervorragend geschult und kümmert sich mit einer gewissen Herzlichkeit um die Gäste. So auch auf meinen Flügen mit dem A330, in der ich direkt beim Boarding angenehm begrüßt und zu meinem Sitz in der Business Class geleitet wurde. Direkt nach dem Boarding findet der erste Getränkeservice statt, bei dem ich dann doch meistens den Champagner wähle:
Ebenso gibt es immer eine Runde heiße Tücher, die nach der Hitze in Abu Dhabi (oder stressigem Transit in der Wüste) sehr angenehm sind:
Zum Start liegt im A330 bei Etihad das Amenity Kit (Socken, Schlafbrille, Ohrstöpsel, Zahnbürste/-Creme) bereit, das je nach Saison verschiedene Designs hat:
Auch eine sehr angenehme Decke lag bereit, sowie ein Kissen. Wie bei Etihad üblich war die Menükarte bereits am Platz, aus der man vor dem Start sein Menü zusammenstellen konnte. Zu diesem Zweck kam eine Flugbegleiterin vor dem Start mit ihrem Klemmbrett, und nahm meine Wahl auf. Theoretisch kann man mit dem “Dine Anytime” Menü den Zeitpunkt des Essens-Service frei wählen, aber ich bevorzuge den Service direkt nach dem Start.
Nach dem Start erfolgte eine weitere Getränkerunde, sowie eine Schale mit warmen Nüssen. Generell sorgt die Etihad-Crew immer vorbildlich dafür, dass das Champagner-Glas nicht leer wird – und hilft auch bei der Weinbegleitung zu den jeweiligen Gängen.
Nach den Nüssen folgt der Appetizer: Hier gibt es immer die sehr leckeren Arabic Mezze zur Auswahl (die sich nur optisch immer wieder unterscheiden), aber auch 2-3 ständig wechselnde Gerichte. Im folgenden seht ihr eine kleine Auswahl der Appetizer, die ich bisher in der Etihad A330 Business Class genießen durfte:
Die Appetizer waren durch die Bank lecker und kreativ präsentiert. Hier liegt auch eine der Stärken der Etihad Business Class: Während andere Business-Classes lediglich ein Economy-Essen (gefühlt) von der Alu- in die Porzellanschale umfüllen, liegt bei Etihad ein Fokus auf der ansprechenden Präsentation der Gerichte.
Diese Qualität setzt sich auch im Hauptgericht fort. Auch hier kann man zwischen 3-4 Optionen wählen; meist gemischt aus westlichen & arabischen Optionen, sowie beeinflusst von der jeweiligen Zieldestination.
Auch hier waren die Gerichte jeweils vorzüglich: Das Lamb Biryani ist geschmacklich hervorragend, und auch die oft angebotenen Steaks waren (besonders in Anbetracht der Beschränktheit einer Flugzeugküche) zwar durchgebraten, aber trotzdem zart und geschmacklich gut.
Danach folgt die obligatorische Käseplatte, die im Vergleich zu anderen Airlines wunderbar frisch war…
…und zum Abschluss die Auswahl zwischen 2-3 Dessert-Optionen:
Nach diesem doch recht langen (aber nicht zu langen) Essens-Service stellte ich den Sitz meistens in die Lie-Flat-Position und schlief für 3-4 Stunden (meist sind die Etihad-Flüge ex DE ja 2x 6-7h lang). Vor der Landung hat man ja bekanntlich nochmal Hunger, und dafür bietet Etihad in der A330 Business Class ständig verfügbare kalte und warme Snacks zur Wahl. Richtung Asien favorisiere ich immer die leckeren Seafood Noodles, die als Nebeneffekt auch gut sättigen:
Alternativ gibt es fast immer ein leckeres warmes Sandwich – manchmal Pulled Beef, manchmal mit Schinken/Käse:
Wie man vielleicht aus den Bildern schon erahnen kann ist der Essens-Service in der Etihad A330 Business Class ein wahres Highlight. Qualität, Anrichtung, Service, Getränkeauswahl: In all diesen Bereichen setzt sich Etihad deutlich von einer Vielzahl an Konkurrenten ab.
Fazit: Etihad A330 Business Class
Die Etihad A330 Business Class ist ein durch und durch tolles Produkt: Sehr gutes Essen, ein modernes “Hard Product” mit einem wunderbaren Sitz, guter Service und eine angenehme Kabine. Klar – ein Direktflug ist meistens angenehmer, und ein nächtlicher Wüsten-Zwischenstop mit Bus-Gates ein großes Contra-Argument. Das exzellente Bord-Produkt des A330 in Verbindung mit der inzwischen besseren Premium-Erfahrung am Airport Abu Dhabi (siehe dazu auch den Bericht zur Etihad First Class Lounge Abu Dhabi) gleicht dieses Manko jedoch meines Erachtens aus, wodurch ich auch in Zukunft meine Flüge Richtung Asien sehr gerne mit Etihad absolvieren werde.