Während ich schon recht oft mit der Etihad Business Class im A330 und den Business Studios in der B787 geflogen bin, stand die Etihad Boeing 777 Business Class noch länger auf meiner ToDo-Liste. Im Juni hatte ich endlich die Chance, dies auf der Strecke von Singapur nach Abu Dhabi nachzuholen und mir ein eigenes Bild zu machen. Im folgenden Reisebericht nehme ich euch mit auf meinen Flug in der Etihad Boeing 777 Business Class.
Etihad Boeing 777 Business Class: Die Kabine
Nach einem kurzen Zwischenstop in der von Etihad genutzten SATS Premier Club Lounge (OK, aber nicht weltbewegend) begann das Boarding recht zügig. Wie bei Etihad gewohnt wurde klar nach Statusgruppen geboardet, sodass First-/Business-/Statusgäste zuerst einsteigen durften. Der Empfang an Bord war freundlich, und ich wurde mit einem Lächeln nach rechts in die Business Class Kabine der Etihad Boeing 777 geführt.
Die Kabine kommt einem recht bekannt vor, wenn man die Etihad Business Class im A330 kennt: Die Sitze sind in einer 1-2-1-Konfiguration angeordnet und bieten dadurch sowohl Einzelreisenden, als auch Pärchen einen perfekten Platz mit guter Privatsphäre. Besonders in Anbetracht der Breite einer Boeing-777-Kabine (breiter als A330 und Boeing 787) gehört Etihad damit zu einer der wenigen Airlines, die sicht nicht zu einer 2-2-2-Bestuhlung hinreißen lassen – obwohl dadurch natürlich mehr Sitzplätze verkauft werden könnten. Zum Vergleich: Wüsten-Konkurrent Emirates hat in der Boeing 777 sogar eine 2-3-2-Bestuhlung(!) verbaut.
Im Gegensatz zur Etihad A330 Business Class gibt es in der 777 auch in der Mittelreihe Overhead Bins; dadurch ist das Raumgefühl leider nicht so ausgeprägt, aber trotzdem noch gut. Je nach Konfiguration ist die C-Kabine unterschiedlich groß; in meinem Fall von SIN nach AUH waren es 7 Reihen á 4 Sitze. Die Reihen sind zwar nicht “staggered” (also versetzt angeordnet), aber trotzdem ist die Privatsphäre besonders in den Reihen A & K sehr gut. Farblich dominieren wie überall bei Etihad Beige- und Brauntöne, die lediglich dezent durch Bronzefarbene Elemente unterbrochen werden. Auch wenn ein paar hellere Elemente meines Erachtens schön wären, macht die Kabine insgesamt einen sehr hochwertigen und edlen Eindruck.
Etihad Boeing 777 Business Class: Der Sitz
Wie gewohnt habe ich mir einen der “echten” Fenstersitze in der Reihe “A” reserviert; erstens weil ich gerne aus dem Fenster schaue, zweitens weil er die beste Privatsphäre bietet. Man gelangt durch einen kleinen Gang zu dem eigentlichen Sitz, der sich selbstverständlich komplett zu einem Lie-Flat-Bett umwandeln lässt.
Unter dem Bildschirm befindet sich ein Ottoman, auf dem man auch in der “Relax-Position” seine Füße ausstrecken kann. Darunter lassen sich in einem kleinen Fach die Schuhe verstauen.
Auf der rechten Seite befindet sich der ausklappbare Tisch:
Ebenso findet ihr dort die Kontrollelemente für den Sitz (oben) sowie das In-Flight-Entertainment (unten). Der Sitz kann stufenlos in drei Achsen verstellt werden, oder mit den drei Presets (Upright, Relax, Bed):
Darüber befindet sich die Etihad-typische Al-Ain-Wasserflasche 🙂
Wie die Etihad-Kenner unter euch vielleicht schon gemerkt haben, gleicht die Etihad Business Class in der Boeing 777 ziemlich genau der Kabine im A330. Der Sitz ist der gleiche, lediglich die Kabine ist (weil anderer Hersteller) leicht unterschiedlich. Falls ihr euch also bereits im A330 wohlfühlt, dann ist die Business Class in der 777 die definitiv richtige Wahl. Einzig die Etihad B787 Business Class Studios im neuen Dreamliner sind noch großzügiger angelegt, und bieten ein noch besseres Raumgefühl.
Etihad Boeing 777 Business Class: Der Service
Ein kurzes Lob vorweg: Die Etihad-Crew auf diesem Flug war exzellent. Speziell die für mich zuständige Flugbegleiterin lieferte einen akkuraten, aber sehr freundlichen Service über die gesamte Flugzeit hinweg ab. Zum Start bot sie mir (wie gewohnt) einen ersten Drink an; um den Urlaub ausklingen zu lassen, fiel die Wahl natürlich auf Champagner:
Gefolgt von einen heißen Tuch, wie gewohnt “auf dem Silbertablett serviert” anstatt einfach in die Hand gedrückt:
Die Speise- und Getränkekarte für den heutigen Flug lag (wie meistens bei Etihad) schon beim Boarding auf dem Platz bereit.
Vor dem Start wurde bereits Getränke- und Essenswünsche aufgenommen. Da Etihad nach wie vor das “Dine Anytime” Prinzip anbietet, hätte ich theoretisch auch später im Flug speisen können – aber ich beließ es beim Dinnerservice direkt nach dem Start. Zum Start gab es zunächst ein paar warme Nüsse im Porzellanschälchen, und dazu ein weiteres Glas Champagner:
Als Vorspeise wählte ich (mal wieder) die arabischen Mezze, die leider diesmal weniger gut schmeckten – irgendwie hatten sie diesmal einen leicht sauren Geschmack, den ich so sonst nie festgestellt hatte.
Dazu gab es einen frischen Brotkorb:
Als Hauptspeise wählte ich die Seafood Noodles, laut meiner Flugbegleiterin eine “exzellente Wahl”:
Sie hatte recht: Auch wenn das Gericht einfach aussieht, waren sowohl Garnelen und Jakobsmuscheln perfekt glasig gebraten. Auch das Gemüse war knackig und geschmacklich hervorragend. Dazu gab es (ihr habt es bestimmt erraten) ein weiteres Glas Champagner.
Käse schließt bekanntlich den Magen: Die Käseplatte kam im Anschluss an das Hauptgericht und war leider weniger frisch als gewohnt; der Blauschimmelkäse war zwar gut, aber doch schon etwas angetrocknet.
Zum Abschluss gab es vor der Nachtruhe noch ein sehr leckeres Lemon Tarte, inklusive kleinem Macaron:
Gesättigt und zufrieden stellte ich den meinen Sitz in der Etihad 777 Business Class flach, packte die inkludierte Decke aus und schlief ein paar Stunden auf dem ausreichend dimensionierten Bett.
Fazit: Etihad Boeing 777 Business Class
Während sich die meisten Airlines nahezu überbieten, möglichst viele Sitze in das “Workhorse” Boeing 777 zu packen, geht Etihad einen schöneren Weg: Die Etihad 777 Business Class bietet durch die 1-2-1-Konfiguration viel Platz, viel Privatsphäre und äußerst viel Komfort. Das Hard Product mit dem gewohnten Etihad-Sitz ist exzellent, das Soft Product und Catering ebenfalls gut. Auch wenn die neuen Etihad 787 Business Studios noch eine Stufe luxuriöser sind, ist das klassische 777-Produkt immer noch der Konkurrenz voraus.