Nachdem ich die Etihad Business Class im A330 und der B777 bereits erleben durfte, war es letzten Monat endlich Zeit für die neuen Etihad Business Class Studios in der Boeing 787. Derzeit fliegt der 787 Dreamliner von Etihad in Europa lediglich von Düsseldorf, Zürich und Athen ab, aber von Abu Dhabi aus in mehrere spannende Destinationen. Daher bastelte ich mir ein spezielles Routing, um zwei Segmente in der Etihad 787 Business Class fliegen zu können: Berlin – Zürich – Abu Dhabi – Singapur. Im folgenden möchte ich euch von diesen beiden Segmenten berichten und darstellen, inwieweit sich die neuen Business Studios von der “normalen” Business Class in A330 und B777 unterscheiden.
Etihad 787 Business Studios: Reisebericht
Nach zügiger Anreise aus Berlin stand zunächst ein schneller Zwischenstop in der Züricher Lounge auf dem Plan. Etihad nutzt die Swissport Aspire Lounge in Zürich, die bereits im Satellitenterminal liegt. Die Lounge ist eher normaler “Standard”; die Dachterrasse mit Blick auf das Flugfeld jedoch ein echtes Highlight:
Hier kann man im Sommer wunderbar mit dem Geruch von frischem Kerosin in der Nase (ich persönlich mag das ja…) am Laptop etwas arbeiten, während die Widebodies nebenan starten. Direkt vor der Terrasse war dann auch der Parkplatz der A6-BLE (geliefert im Juni 2015), die mich heute nach Abu Dhabi und zufällig auch weiter nach Singapur bringen sollte.
Der Weg zum Boarding war dann auch recht kurz (einfach die Treppe ‘runter), und als einer der letzten Gäste wurde ich in der neuen Etihad B787 Business Class empfangen.
Etihad 787 Business Studios: Die Kabine
Beim Betreten der Kabine fällt direkt die Ähnlichkeit zur “regulären” Business Class von Etihad auf: Die Etihad Business Studios sind ebenfalls in einer 1-2-1-Anordnung eingebaut, wobei die Fenstersitze nur teilweise direkt am Fester sind (die Reihen “A” und “K”); die Sitze in den Reihen “C” und “H” sind nach hinten gerichtet und liegen durch die Staffelung der Sitze eher am Gang. Sie sind durch eine Ablagefläche vom Fenster getrennt. Meine Favoriten sind die “echten” Fensterplätze für Einzelreisende, da diese das Maximum an Privatsphäre bieten.
Für Paare sind die Reihen “E” und “F” in der Etihad 787 Business Class ideal, da sie dem Gefühl einer gemeinsamen Suite nahekommen.
An der Etihad Business Class gefällt mir immer der Gesamteindruck der Kabine; mit den verschiedenen Beige-Tönen und dezenten goldfarbigen Elementen wirkt sie äußerst stilvoll und einladend – und weniger “überladen” wie zum Beispiel das Emirates-Pendant. Die Business Studios in der Etihad 787 wirken dabei noch moderner und eleganter im direkten Vergleich zur Etihad 777 Business Class. Ebenso ist die Kabine recht klein und daher schön ruhig: Im Abteil hinter der Boarding-Tür sind in dieser Konfiguration 20 Sitze, im noch kleineren Abteil davor lediglich 8 Sitze.
Etihad 787 Business Studios: Der Sitz
Auch wenn der Sitz auf den ersten Blick dem normalen Etihad A330 Business Class Sitz ähnelt, gibt es bei genauerem Hinsehen viele kleine Unterschiede. Das 787 Business Studio fühlt sich erheblich geräumiger an, und bietet durch Anordnung und Seitenpanele sehr viel “Privacy” im Vergleich zu anderen Business-Produkten. Der große Tisch an der Seite und die ebenso große Ablagefläche vergrößern das Raumgefühl und bieten viel Platz für Pass, iPod, Champagner und sonstiges.
Auch der Fußraum ist leicht breiter als im normalen Etihad-Businessprodukt, ebenso fühlt sich der Sitz in der Lie-Flat-Position ein paar Zentimeter länger an. Mit meinen 1,80m hatte ich jedenfalls mehr als genug Platz, um mich während des Schlafs auszustrecken.
Hier ein Vergleich zwischen der Etihad 777 Business Class und dem 787 Business Studio:
Der Bildschirm in den neuen 787 Etihad Business Studios ist ebenfalls recht groß geraten, lässt sich jedoch nicht in der Position verstellen:
Die Steuerung des In-Flight-Entertainments geschieht über ein kleines Eingabegerät am Sitz. Direkt nebenan ist ein weiterer Touchscreen, mit dem verschiedene Einstellungen am Sitz selbst vorgenommen werden können (Sitzposition, Massagefunktion, Fensterblenden, diverse Lampen) – ähnlich wie bei Star Trek damals:
A propos Fensterblenden: Der Boeing Dreamliner hat bekanntlich ja kleine “klassischen” Fensterblenden, sondern elektrisch verdunkelbare – entweder per Knopfdruck am oben beschriebenen Touchpad, oder via Knopf direkt am Fenster. Fun Fact: Das intelligente Glas verhindert auch die Hitze-Entwicklung am Fenster und ist daher umweltfreundlich – und die Fenster sehen einfach verdammt chic aus:
Auf dem ersten Segment hatte ich 9A in der größeren Kabine, auf dem zweiten Segment 6A in der kleinen Kabine. Auch wenn natürlich die sehr kleine Business-Cabin mit lediglich 8 Sitzen ihren Reiz hat, empfand ich die größere Kabine als angenehmer – sie wirkte weniger “gedrängt”.
Etihad Boeing 787 Business Class: Der Service
Der Service an Bord bei Etihad ist meines Erachtens immer recht inkonsistent: Manchmal hat man die großartigste Crew in der Aviatik-Geschichte, manchmal muss man dreimal um sein Abendessen bitten. Auch bei diesen zwei Segmenten war dies der Fall, aber ich starte lieber der Reihe nach.
Nachdem ich es mir auf meinem Sitz 9A in der Boeing 787 Business Class gemütlich gemacht hatte und mich via Massagefunktion im Sitz durchknoten ließ, kam bereits der erste Getränkeservice und ein Erfrischungstuch. Zur Feier des Urlaub-Starts wählte ich natürlich Champagner, dazu gab es zum Start einen wunderbaren Blick auf das Züricher Umland:
Die kombinierte Essens- und Getränkekarte liegt beim Einstieg bereits am Start bereit, sodass man direkt sein Wunsch-Menü zusammenstellen kann. Hier das heutige Menü:
Das Service-Konzept bei Etihad lautet “Dine Anytime”; d.h. jeder Gast kann den Zeitpunkt des Dinner Service selbst festlegen. Für das erste Segment bestellte ich den vollen Service direkt nach Takeoff, der wie immer mit warmen Nüssen (und einem weiteren Glas Champagner) gestartet wurde.
Zum Start wählte ich die Garnelen mit Endiviensalat, die innen noch wunderbar leicht glasig waren:
Dazu gab es wie immer einen kleinen Brotkorb:
Als Hauptgericht wählte ich das Biryani, das in ähnlichen Ausführungen auf den meisten Etihad-Business-Flügen angeboten wird. Dieses mal hab es Chicken Biryani, das trotz recht einfacher Aufmachung wie immer sehr schmackhaft war:
Danach gab es wie gewohnt die Käseplatte, diesmal auch wieder schön angerichtet und mit “frischem” Käse:
Und als Abschluss einen wunderbaren Schokoladenkuchen (exzellent) samt Dessert-Wein (nicht ganz mein Fall):
Der Essens-Service war auf diesem Flug exzellent, mit perfekter Taktung zwischen den einzelnen Gängen. Die restlichen 3 Flugstunden verbrachte ich mit dem IFE, bevor die Zwischenlandung in der Wüste anstand. Dort ging es zunächst mit dem Bus in den Transitbereich…
…und dann für zwei Stunden in die Lounge (siehe meinen Bericht zur Etihad First Class Lounge hier).
Der Weiterflug mit dem gleichen Flugzeug war relativ ereignislos; bedingt durch den Schlafmangel bestellte ich mein “Dine Anytime” für 1:30 Stunden vor der Landung, was die Crew aber vergessen hatte – daher gab es meine (sehr leckere) Chicken Breast und einen doppelten Espresso nur auf erneute Nachfrage:
Nach zwei sehr schönen Segmenten in der Etihad B787 Business Class landete ich in Singapur, begleitet von einem Regenbogen:
Etihad Boeing 787 Business Class: Fazit
Mit den neuen Business Studios im Boeing 787 Dreamliner hat Etihad sein ohnehin schon sehr gutes C-Produkt auf ein noch besseres Level gehoben. Das neue Hard Product bietet ein exzellentes Platzangebot, ein hohes Maß an Privatsphäre und den gewohnten Etihad-Service – der zwar manchmal schwankt, aber in den meisten Fällen der Konkurrenz voraus ist. Leider werden die Boeing 787 Dreamliner erst nach und nach auf weiteren Strecken eingeflottet; aber falls man die Chance hat, ist die Etihad 787 Business Class eine hervorragende Wahl.