Nachdem ich auf meinem Hinflug von Bangkok nach Taipei bereits die Royal Laurel Class ausprobieren konnte, war auf meinem Weiterflug nach Bali ‘die andere’ EVA Air Business Class an der Reihe: Am Gate wartete dieser wunderbare Airbus A330, der die ‘alte’ EVA Air Premium Laurel Class in der C verbaut hat.
Die EVA Air Premium Laurel Class im A330 wird häufig in innerasiatischen Routen als regionale Business Class angeboten, und ist besonders mit Meilen teilweise sehr günstig zu buchen. Ist die Premium Laurel Class ihr Geld wert? Finden wir es heraus!
EVA Air Premium Laurel Class: Die Kabine
Nach einem wiederum sehr geordneten Boarding (wie immer bei EVA Air) über einen eigenen Business-Class-Finger wird man von den Flight Attendants zu seinem Sitz dirigiert. Der größte Unterschied der Premium Laurel Class zur Royal Laurel Class fällt direkt auf: Die Kabine ist in einer 2-2-2-Konfiguration arrangiert, statt einer 1-2-1-Konfiguration wie in der Boeing 777 – komisch, denn eigentlich ist die B777 ja breiter.
Leider ist in dieser Konfiguration die Privatsphäre um einiges schlechter, da kein Sichtschutz vor den Mitreisenden möglich ist; man sitzt recht exponiert auf seinem Sitz. Ein weiterer Unterschied: Nicht jeder Sitz hat direkten Zugang zum Gang, man muss im schlimmsten Fall über die Beine eines unbekannten steigen wenn die Natur während des Fluges ruft. Die Kabine entspricht daher eher der bekannten Lufthansa Business Class, die nahezu durchgehend in 2-2-2 arrangiert ist – mit all ihren Nachteilen.
Trotz dieses Nachteils ist die Farbgebung der Kabine gelungen: Das Gun Metal Grey der Sitze wechselt sich mit Anthrazit- und Grüntönen ab, und wirkt daher (trotz der veralteten 2-2-2) hochwertig.
EVA Air Premium Laurel Class: Der Sitz
Obwohl die Konfiguration an sich veraltet wird, so war der Sitz in der Premium Laurel Class recht neu: Es gab noch keine großen Abnutzungsspuren, und alles wirkte noch recht einladend. Der Sitz in der 2-2-2-Konfiguration ist kein Lie-Flat-Sitz, sondern bietet nur eine leicht schräge Liegeposition an. Im Kopfbereich ist ein großes Lederkissen, ebenso lag ein zusätzliches Kissen (trotz Tagflug) bereit.
Wie vorhin schon angesprochen ist die Privatsphäre des Sitzes in der EVA Air Premium Laurel nicht ideal; im Gegenteil, man hat immer einen Sitznachbarn ohne zu große Trennwände dazwischen. Als Pärchen ist das zwar in Ordnung, aber als Alleinreisender ist der Sitz definitiv nicht ideal. Am besten wählt man noch einen Platz in der Mittelreihe, da man dort direkten Zugang zum Gang hat und auch niemanden über sich drübersteigen lassen muss.
An der Seite des Sitzes ist ein kleines Handheld zur Steuerung des soliden Inflight-Entertainment-Systems, analog zur Royal Laurel Class. Dort ist ebenso ein USB-Ladestecker (keine normale Steckdose) und das Panel zum Einstellen der Sitzposition. Dahinter (neben dem Kopf) ist eine Leselampe, sowie ein weiteres Fach für Zeitschriften. Frontal ist der recht große Monitor, sowie ein sehr schmaler Ottoman zum Ablegen der Füße. Auch wenn der Sitz an sich durchaus bequem ist, so bietet er leider nicht den Komfort der Royal Laurel Class.
EVA Air Premium Laurel Class: Der Service
Mein Flug heute von Taipei nach Bali dauerte lediglich etwas über fünf Stunden, daher gab es ‘nur’ eine Mahlzeit im Essensservice. Begrüßt wurde ich mit einem heißen Tuch, sowie einem Glas Champagner. EVA Air bietet in der Premium Laurel Class den Delamotte Blanc de Blancs als Champagner an; nicht ganz mein Geschmack, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. In der Luft folgte dann direkt die nächste Getränkerunde, serviert mit einem Nuss- und Crackermix.
Ebenso wurden die Menükarten für den Flug ausgeteilt, in der ein mehrgängiges Menü mit jeweils verschiedenen Optionen für Appetizer und Hauptgericht angeboten wurden. Amenity Kits gab es leider keine.
Die Getränkeauswahl liest sich auch sehr gut: Champagner, mehrere gute Weine, Cocktails, Kaffespezialitäten und Softdrinks lassen wenige Wünsche offen.
Danach startete direkt der Essensservice, sodass man danach die maximale durchgehende Zeit zum Ausruhen (trotz Tagflug) hatte. Als Appetizer wählte ich Lachs mit einer leckeren Pastete, dazu aus dem Brotkorb tolles Knoblauchbrot (sehr zu empfehlen).
Als Hauptgericht entschied ich mich für das Rinderfilet, das obwohl es viele andere Passagiere auch bestellten noch vorrätig war – manchmal kalkulieren Airlines hier ja falsch und man darf sich für eine andere Option entscheiden.
Steaks sind ja immer etwas schwierig im Flugzeug, da man leider zu oft eine Schuhsohle erwischt. In diesem Fall war es aber gut, EVA Air hat es ordentlich hinbekommen trotz limitierter Möglichkeiten in der Luft. Allerdings war die Anrichte, wie auch schon in der Royal Laurel Class, leider ausbaufähig: Da hat man schon ein so tolles Stück Fleisch, und dann kommt es in einer standardisierten Porzellanschale. Vielleicht war ich auch durch die Oman Air Business Class etwas verwöhnt in diesem Punkt, aber etwas mehr Kreativität würde das Produkt hier einfach verbessern.
Als Abschluss nahm ich noch das Kaffee-Törtchen mit frischen Früchten, ein toller Abschluss eines schönen Business-Menüs.
Danach verbrachte ich den Rest des Fluges mit dem soliden Inflight-Entertainment-System. Die Film- und Serienauswahl ist solide, kann aber nicht mit den besten der Industrie (für mich zum Beispiel das IFE der Air New Zealand Business Class) mithalten. Über den kleinen Rufknopf kann man während des Rest des Fluges noch weitere Getränke und Snacks bestellen, die Crew kümmerte sich sehr fürsorglich um die ausverkaufte Kabine.
Nach etwas über 5 Stunden landeten wir dann auf Bali, und mein Flug mit der EVA Air Premium Laurel Class ging vorbei.
Fazit: EVA Air Premium Laurel Class
Während die Royal Laurel Class ein fantastisches 5*-Produkt bietet, hängt die Premium Laurel Class leider etwas hintendran: Service und Catering sind (bis auf die Präsentation) top, der Sitz leider jedoch nicht. Nur damit keine Irritationen aufkommen: Im Vergleich zu vielen Business Classes dieser Welt (darunter auch die 5*-Lufthansa) ist das Hard Product noch mehr als konkurrenzfähig; lediglich im internen Vergleich zur hervorragenden Royal Laurel Class lässt sich eben ein großer Qualitätsunterschied feststellen. Daher solltet ihr (falls möglich) stets bei der Buchung darauf achten, dass eine Boeing 777 eure Route fliegt.