Montag, 4.6.2018:
Heute war bereits der letzte volle Tag meines Urlaubs, denn am nächsten Tag sollte es dann wieder in die Heimat gehen. Daher wollte ich heute natürlich noch möglichst viel von Tokyo sehen! Es war wieder sack heiß, und mein Ziel war ohnehin einer der Gründe warum ich immer in Ochanomizu übernachten will. Dort befindet sich nämlich die Guitar Street, mit reihenweise hochklassigen Gitarrenläden in nur einer Straße konzentriert.
Dort warten dann zum Beispiel traumhafte Aussichten wie der folgende, mit sechsstelligen Summen an jeder Wand:
Das Highlight war jedoch eine originale 1959er Les Paul, der Preis dürfte wohl im mittleren bis oberen sechsstelligen Bereich liegen – für diese eine Gitarre allein:
Ebenso gibt es dort eine Außenstelle des Custom Shops meiner favorisierten Gitarrenmarke, wo man aus den jeweiligen Hölzern seinen Favoriten auswählen kann:
Aber genug Gitarren-Nerding, denn mit der Bahn fuhr ich dann nach Oshiage zum Sky Tree Tower. Ich war auf diesem 634m hohen Skyscraper zwar schon vor ein paar Jahren, aber die Aussicht ist für mich persönlich immer noch die beste unter allen Skyscrapern die ich bis jetzt besuchen konnte.
Nach einer kurzen Stärkung (Korean Hot Pot) ging ich zum Ticket-Schalter (wo fast nichts los war), und bereits 5 Minuten später war ich auf dem Main Observation Deck in 350 Metern Höhe. Klar, nicht der günstigste Skyscraper – aber das Geld definitiv wert. Die Aussicht war an diesem Tag wieder hervorragend, ein traumhaft weiter Blick über das endlose Häusermeer Tokyos:
Besonders schön für Fotografen ist, dass man an den angewinkelten Fenstern direkt das Objektiv platzieren kann – und so jede Arten von Spiegelungen vermeiden kann. Mit meinem Weitwinkelobjektiv konnte ich von dort sogar gleichzeitig den Fuß des Wolkenkratzers UND den Horizont auf ein Foto bekommen:
Nach einer knappen halben Stunde hatte ich dann genug und fuhr nach unten, um zu Fuß zum Asakusa Shrine nebenan zu laufen. Vorbei an einer erneuten Sicht auf den Tower…
…und dem Headquarter der Asahi-Brauerei…
…kam ich dann zuerst zu den Shops in Asakusa…
…und zum Schrein an sich:
Die Abendsonne war wieder mal traumhaft, und es war weniger los als erwartet.
Und schon wurde es wieder dunkel in Tokyo, aber für den Abend hatte ich noch zwei letzte Stops geplant. Mit der Bahn fuhr ich zunächst von Asakusa nach Meiji Jingumae, um von dort ins bekannte Viertel Harajuku zu laufen. Dort liegt die Takeshita Dori, eine Einkaufsstraße die besonders viele Teenager in Japan anzieht und immer wieder interessante Einblicke in verschiedene Subkulturen bietet.
Ich lief die Straße einmal komplett entlang, und fand das People Watching ganz spannend – zum Kaufen gab es dann für meine Altersklasse eher nichts außer eventuell ein paar Asics Gel Lyte III. Von dort nahm ich dann wieder die Yamanote Line um das kurze Stück weiter nach Shinjuku zu fahren, ebenso ein Hotspot für das Nachtleben in Tokyo. Dort ist erstmal im Westen der Shinjuk Station eine Electronic City mit riesigen Mega-Stores, die besonders für Kamera-Freunde ein Haufen Zeug im Angebot haben – aber ebenso gibt es viele kleine Ramen- oder Teppanyaki-Restaurants.
Witzig fand ich auch dass plötzlich an einer Kreuzung eine riesige Masse an Leuten herumstand, die wie gebannt ALLE auf ihr Handy schauten – anscheinend war dort gerade ein Hotspot für Pokemon Go, das in Japan alle Altersklassen anzieht:
Ich lief weiter zum nördlichen Teil von Shinjuku, wo sich auch die etwas als Rotlichtviertel verrufene Straße „Kabukicho“ befindet. Dort erwartete mich erstmal ein Lichtermeer:
Und der Eingang zur Kabukicho:
Allein wegen der vielen Neonlichter ist die Straße nachts einen Besuch wert, auch wenn ich mit den Etablissements vor Ort wenig anfangen konnte und wollte.
Nun war es schon spät, und nach all dem Sightseeing in der Hitze war ich fertig – ich wollte nur noch ins Hotel. Vor den Schlaf hat Tokyo jedoch die riesige Shinjuku Station gesetzt, einer der verkehrsreichsten Bahnhöfe der Welt(!). Ich musste (um zur Toei Line zu kommen) einmal komplett quer durch die Station laufen. Bei normalen Bahnhöfen kein Problem, aber in Shinjuku bin ich geschlagene 15 Minuten von einem Ende zum anderen gelatscht. Irgendwann war ich jedoch an meiner Bahn und fuhr nach Ochanomizu zurück. Dort hieß es packen, was im engen japanischen Zimmer etwas schwierig war – aber irgendwann nach Mitternacht war ich fertig (im doppelten Sinne).